REVIEW 001: Exzem – The X.Files EP


Download Exzem - The X.Files

Nomen est omen – Ich glaube, das war eine der ersten lateinischen Phrasen überhaupt, die ich jemals gehört habe. Den Namen Exzem hörte ich dagegen das erste Mal im Zusammenhang mit Umse bzw. Tunnelblick Music. Wie der aufmerksame Deutschrap-Hörer mitbekommen haben mag, steht der Name Umse allerdings schon länger nicht mehr auf der Liste der Tunnelblick-Artists. Und wie das mit groß gewordenen Namen so ist, die sich von musikalischen Zusammenschlüssen lösen, stellt sich die Frage “Was macht denn der Rest eigentlich so?”.  Exzem entschloss sich, nach diversen Einzel-Releases, mit seiner EP “The X.Files” ein Zeichen zu setzen und nicht in der Namenlosigkeit zu versinken.

“Und wer jetzt meint er muss battlen macht sich startklar – ich trete grinsend gegenüber und ruf: Das ist Sparta!”

Schon im Intro wird die musikalische Weiche gelegt: Hier erwartet den Hörer ein Rap-Album. Das Intro ist eine ganz klare Hier-bin-ich-Ansage auf einem sehr funkigen Beat gefolgt von den passenden Cuts. Besser kann man ein Album eigentlich nicht eröffnen.

In “ikillu” wird gebattlet auf einem ebenfalls funkigen Piano-Beat von Dufsen. Inoffizielles Feature ist Achmed The Dead Terrorist, dessen berühmtes “I kill you” als technisch gut umgesetzter Cut seinen Platz im Track findet.

“Du kannst nix” verfolgt in etwa die Ansage des Intros und die Gesamtaussage des zweiten Tracks. Der Beat plätschert allerdings relativ austauschbar und langweilig daher. DNAs Part ist gut, aber für einen Battle-Track im Gegensatz zum etwas aggressiver flowenden Exzem zu harmlos.

“Ich geb’n Scheiß auf Manieren und so’n Schund, stopf ihm Papier in den Mund und rasier’ deinen Hund.”

In “Affen” benimmt sich Exzem mit seinen zwei Features Dufsen und Seether so dermaßen daneben, dass man sich wirklich überlegen sollte, ob man die Jungs auf ein Bier, geschweige denn auf eine Party einladen sollte. Track der Note Mega-LOL plus ROFL im positiven Sinne.

Nach der wortwörtlichen Ernüchterung wird der Hörer urplötzlich in jene Art von Deepness geschubst, die er vielleicht bei den ersten vier Tracks vermisst haben mag.  “Hallo Welt”  zeigt die Standpunkte von Exzem und Feature-Gast Kao in dieser unseren Welt auf einem einfach nur wunderschönen Beat – eines der, wenn nicht sogar das Highlight dieser EP.

“Vergiss es, ich geb’ mich nicht auf! Habe meine Stelle gefunden und tret’ nicht mehr drauf.”

Ach jaaa, Frauen. Ein ewig aktuelles Thema. Zig verschiedene Blickwinkel. Ebenso viele persönliche Geschichten. Exzem denkt gar nicht daran, aus den deepen Gefilden von “Hallo Welt” aufzutauchen und zeigt sich auf „Findest du nicht” von seiner einfühlsamen Seite. Soweit so gut. Abzüge in der B-Note gibt es allerdings für den Versuch einer gesungenen Hook. Die möchte nicht so recht überzeugen.

Da kommt “Dein Fehler” gerade recht, um den Hörer wieder gemäß der ganz oben zitierten Ansage des Intros zu überzeugen, dass die Leisten des Schusters Exzem dann doch eher Battle-Raps sind. Allerdings ist die Nummer textlich eher schwach, wohingegen der düster angehauchte Kopfnick-Beat sofort mitreißt.

Skip.. Cool,  ein Track mit M.O.P.! Nee Moment, doch nicht.  Da hab ich mich vom Geplärre im Intro bzw. der Hook irritieren lassen. “Du mich auch!” irritiert aber vor allem thematisch und so gesehen ist nach dem ersten Part mein Interesse auch schon versiegt. Das mag zum Einen am zu spartanischen Beat, am Thema (hauptsächlich Rappen über’s Rappen) oder dem M.O.P.’schen Geplärre liegen. Gut, man könnte den Track mit einem Augenzwinkern sehen, ich allerdings kneife beide zusammen und skippe zurück zu Track 5.

FAZIT:

The X.Files ist ein verdammt gutes Rap-Album, dass vielleicht keine Zeichen setzt, aber den Namen Exzem dennoch in würdiger Art und Weise in den Hip Hop-Raum wirft. Und wenn dieser Raum aus Battle-MCs, Technikern und Storytellern besteht, dann werden erstere das Ding respektvoll abnicken, die zweiten es auf Repeat laufen lassen und die dritte Gruppe zu einem anderen Album greifen. Wer Inhalte oder Sätze sucht,  die haften bleiben, wird höchstens bei “Hallo Welt” oder “Findest du nicht” verweilen.

Technisch ist das Ding übrigens rund. Sehr gut und sauber abgemischt, allerdings sind die Drums teilweise etwas schwach auf der Brust.

Erwähnenswert sind in jedem Fall noch die Cuts, die sowohl inhaltlich als auch technisch von Exzem selbst perfekt in Szene gesetzt werden. Sollte bei der jahrelangen DJ-Beschäftigung aber auch vorausgesetzt werden. Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Etwas zu schlicht, wie ich finde. Hier hätte mehr mit dem EP-Titel gespielt werden können.

Im Download-Paket befindet sich übrigens noch ein Snippet des jüngst veröffentlichten CD-Releases “Schreibmaschine. Das fließt natürlich nicht in die Bewertung mit ein, macht allerdings neugierig.

 

BEWERTUNG:

Exzem - The X.Files Rating

3.5/5

 

* DOWNLOAD *

 

 

Exzem-The-X-Files-backcover

 

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4 responses to “REVIEW 001: Exzem – The X.Files EP

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