Wenn die Gratiskultur einen Bereich unseres Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, dann die Musik. Kaum ein anderer Kulturgegenstand wurde nicht zuletzt durch die Verlagerung ins Internet so entwertet. Warum entwertet? Natürlich birgt das Netz auch neue, manche würden sagen zeitgemäße Vertriebswege. Wer etwa viel unterwegs ist und auf seine Musik nicht verzichten möchte, braucht flexible Alternativen zu sperrigen Vinyl und CD-Formaten – am besten immer und überall abrufbar. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit war es Gang und Gebe, seine gekauften Tonträger z.B. für den MP3 Player zu digitalisieren. Doch wozu die Mühe, wenn die gewünschte Musik bereits in digitaler Form überall im Netz zu finden ist?
Um dieser kulturellen Bequemlichkeit nachzukommen, schießen, neben illegalen Download Quellen, vermehrt kommerzielle Streaming-Dienste wie Pilze aus dem Boden. Diese locken zunächst mit einem Grundgerüst ihrer Dienstleistung, welches meist “gratis” ist. Wer mehr Komfort genießen möchte, stuft sich selbst gegen Bezahlung in die Premium Liga hoch.
Grundsätzlich ist das eine gute Sache, denn der Kunde zahlt für die erbrachte Leistung, nämlich die Musik, die er sich anhört. Wenn man sich aber das Angebot der Streaming Portale genauer ansieht, wird man feststellen, dass die Angebote fast überall gleich sind. Es zählt für den Konsumenten häufig nur noch, wo die Musik am günstigsten zu bekommen ist. Davon ab, decken die Angebote hauptsächlich den Massengeschmack ab. Nischenkünstler werden ignoriert, da die Portale mit ihnen aufgrund ihres niedrigen Bekanntheitsgrades schlichtweg kein Geld verdienen können. Ungeachtet der Qualität ihrer Musik.
Umso bedeutender ist die Frage für den Hörer der unbekannteren Künstler: Wo bekomme ich die entsprechende Musik her? Im Hip Hop Bereich finden sich entsprechende Antworten auf diese und andere Fragen in diversen Blogs und Online Magazinen (die ich in einem separaten Beitrag noch genauer vorstellen werde).
Diese Blogs und Magazine haben, sofern sie kein reines Hobbyprojekt sind, eines gemeinsam: Sie müssen sich finanzieren. Das Hosting einer Seite, ggf. Redakteure, die recherchieren und Artikel schreiben – all das kostet Zeit und in erster Linie Geld. Online Arbeit in einer Online Welt zu finanzieren ist im Prinzip aber denkbar einfach. Das Schalten von Werbung z.B. in Form von Bannern ermöglicht den Seitenbetreibern ihre Kosten zu decken und ihre Zielgruppe mit den für sie wichtigen Inhalten zu versorgen. Der Grat zwischen Notwendigkeit und Belästigung ist in der Werbebranche allerdings extrem schmal. Ploppt ein Pop Up zu viel auf oder erscheint eine Werbebotschaft zu oft, vergisst der User schnell den Sinn und Zweck hinter der Werbung und versucht diese zu umschiffen. Mögliche Mittel sind Pop Up sowie Werbeblocker im Browser, oder aber das schlichte Meiden entsprechender Seiten. Verlierer können u.U. beide Parteien sein, da dem Seitenbetreiber eine nötige Finanzspritze entgeht und dem Suchenden die gewünschten Informationen, wenn der Seitenbetreiber sein Projekt einstampft.
Hier schließt sich so langsam der von mir eingehend gezeichnete Kreis der Gratiskultur. Die User gewöhnen sich daran, dass Blogs und Online Mags mit ihren Inhalten wetteifern und diese immer und überall präsent halten. Ob auf Facebook, Twitter oder anderen Plattformen. Der User weiß, dass irgendwer ihn irgendwo immer informieren wird. Und das gratis. Ebenso verhält es sich mit der Musik, denn irgendwer wird irgendwo schon das passende Angebot bereitstellen. Gratis. Wenn wir aber nun einen Blick auf die bereitgestellten Angebote werfen, dann sehen wir kommerzielle, nicht-kommerzielle und illegale Anbieter. Die nicht-kommerziellen Anbieter, also die, die mit ihren Inhalten keinerlei Gewinnabsichten verfolgen und nur ihre Kosten decken möchten, bleiben langfristig auf der Strecke. Das können unbekannte Nischenkünstler sein oder aber auch Online Magazine. Um im dichten Digitaldschungel auffindbar zu werden, benötigen sie finanzielle Mittel, die ein kommerzieller Anbieter ohnehin schon hat. Start- und Verweilposition sind für ein nicht-kommerzielles Projekt demnach immer schlechter.
Es geht in diesem Artikel nicht darum, kommerzielle Angebote zu boykottieren, denn insbesondere im Musikbereich ist eine Vielfalt der Angebote stets positiv. Es geht vielmehr darum, die Lage der Nischenmagazine grob zu skizzieren sowie den Mechanismus von Online Werbung verständlich zu machen und was passiert, wenn darauf verzichtet wird. Ganz gleich ob Banner oder bezahlte Klicks, es kostet den User nicht mal einen Bruchteil seiner Zeit, mit wenigen Mitteln viel zu bewegen und gute Projekte zu unterstützen.
Eines dieser Projekte ist das der Wildstyle Mag Redakteure aus Berlin. Da Wildstyle Mag ist als klassisches Magazin mit Interviews, News und Downloads aufgebaut. Die Redakteure Seff Wrights und Slick die Ratte wiederum haben nun beschlossen, einen beruflichen Richtungswechsel einzuschlagen und ein neues, eigenes Projekt zu starten. Und um dieses Projekt auf die Beine zu stellen brauchen sie, richtig, Geld.
Nun könnte man den Jungs natürlich Bares zukommen lassen, aber es geht auch viel viel einfacher. Das neue Projekt wird durch Online Werbung finanziert und euer Beitrag ist einfach nur ein Klick auf ein Video. Pro Klick verdienen Seff und Slick ein paar Cent, bezahlt durch einen Sponsor. Es geht euch persönlich also kein Geld verloren und eure Unterstützung kostet euch nicht einmal eine Minute.
Dafür bekommt ihr mit dem hoffentlich bald startenden Projekt exklusive Infos aus dem Rap Bereich, den ihr möglicherweise woanders nicht bekommt – gratis. So schließt sich der Kreis der Gratiskultur.
“Coole Sache! Was muss ich dafür tun?”
Klickt bei einem oder allen Videos unter folgendem Link auf “Play”:
Das war’s! Ihr müsst die Videos nicht zwingend bis zum Ende anschauen, aber habt mit ein paar Klicks und wenigen Sekunden eurer Zeit einen wertvollen Beitrag geleistet.
Was meinen Blog betrifft, so habe ich keinerlei finanzielle Belastungen oder Ausgaben. Es ist ein Hobby Projekt und für mich eine Informationsalternative zu Facebook & Co. Natürlich möchte ich auch meine Musik präsentieren, ganz klar. Aber darüber hinaus informiere ich gerne über alles im Hip Hop Bereich, was mich interessiert und um mich herum passiert. Wenn ihr euch für meine Beiträge interessiert, könnt ihr euch die neusten Artikel direkt per E-Mail zuschicken lassen. Einfach hier eure Adresse eintragen:
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Danke für’s aufmerksame Lesen,
SirPreiss